Kochen in Kupfer: Luxus und Leidenschaft


15. Juni 2021
Kupfer

„Am 19. September 1991 suchten sich zwei Wanderer in den Ötztaler Alpen abseits der markierten Route einen Weg zu einer kleinen Hütte und fanden auf 3208 Metern Höhe ganz zufällig einen im Eis mumifizierten Körper.“ – Mit diesen Worten beginnt, nach einer kurzen Einleitung des Autors Thomas Vilgis, das Buch „Kochen mit Kupfer“. Natürlich ist hier von „Ötzi“ die Rede, dem Gletschermann, der ein kostbares Kupferbeil bei sich trug.

Hochwertiges Kochgeschirr aus Kupfer bringt Vorteile

Und schon der Rückblick in die Zeit vor über 5000 Jahren zeigt: Thomas Vilgis hatte nicht die Absicht, ein einfaches Kochbuch mit rund 50 Rezepten zu schreiben. Mit seinem knapp 200 Seiten umfassenden und edel wirkenden Werk gibt der Physiker und Hobbykoch (gemeinsam mit Autorin Stephanie Arlt und Gabriele Hussenether, die die Rezepte lieferte) einen umfassenden Überblick über alles, was man über das hochwertige Kochgeschirr wissen muss, räumt mit falschen Behauptungen auf und liefert – passend zu seiner Berufung – auch wissenschaftliche Belege zu den physikalischen Prozessen beim Kochen mit dem Metall.

Übersichtlich und in großer Ausführlichkeit werden zum Beispiel sieben Gründe (von der besonderen Wärmeleitfähigkeit bis zur Nachhaltigkeit des Metalls) für das Kochgeschirr aus Kupfer beschrieben. Dazu werden verschiedene Arten von Kochgeschirr (vom Butterpfännchen bis zum Marmeladentopf) vorgeführt, die hohen Preise für Kupfergeschirr erklärt, Tipps zur korrekten Pflege und zum richtigen Umgang während des Kochens gegeben.

Interviews und wissenschaftliche Analysen runden das Buch ab

Zum Teil sehr detailliert-wissenschaftliche Erklärungen, warum etwa Marmeladen oder Eischnee besser gelingen, fehlen ebenso nicht wie Interviews mit Gennaro Contaldo (dem Mentor und Lehrer von Jamie Oliver und Tim Mälzer) oder mit Marc Weyersberg, dem Besitzer der Kupfermanufaktur auf Schloss Weitenburg in Starzach bei Stuttgart. (cro)

Weitere Buchtipps finden Sie hier.

Mit Kupferpfanne und Kupfertopf: Kichererbsensuppe mit Mangold. (Foto: Daniel Duve)

„Kochen in Kupfer.
Material – Rezepte – Genuss“

Thomas Vilgis, Stephanie Arlt

Ars Vivendi Verlag, Cadolzburg 2020

192 Seiten, Hardcover, mit 50 Rezepten

34 Euro

Rezept

Schokoladen-Haselnuss-Schnittchen

Rezept für etwa 50 Schnittchen oder ein Blech, Zubereitungszeit: 40 Minuten plus Kühlzeit

Zutaten:
150 g ganze Haselnüsse, 250 g Honig,
250 g Zucker, 380 g Zartbitterschokolade (70 %), 100 g Butter, Fleur de Sel

Zubereitung:
Den Backofen auf 200 °C Ober-/Unterhitze vorheizen. Die Haselnüsse in einer Schicht auf ein Blech legen und 10-15 Minuten im heißen Ofen rösten. Darauf achten, dass die Nüsse nicht zu dunkel werden. Herausnehmen und abkühlen lassen. Honig und Zucker in einem Topf mischen, bei mittlerer Hitze erwärmen und so lange umrühren, bis die Mischung von goldgelber Farbe ist. Die Schokolade in sehr kleine Stücke schneiden und portionsweise in die heiße Honig-Zucker-Mischung geben, sodass sie darin schmelzen kann. Die Butter klein würfeln und
mit dem Kochlöffel nach und nach unterrühren. Alle Zutaten sollen gut miteinander verbunden sein. Die Haselnüsse von den Schalen befreien (dafür am besten zwischen den Händen reiben) und unter die Honig-Schokolade-Mischung ziehen. Die Masse etwa 1,5 cm dick auf ein Blech streichen und noch warm mit etwas Fleur de Sel bestreuen. Mehrere Stunden kühl stellen. Vor dem Servieren in kleine Stücke brechen oder schneiden. So passt das Konfekt prima zu Espresso, außerdem hält es sich kühl gelagert mindestens zwei Wochen.

Zum Kaffee: Schokoladen-Haselnuss-Schnittchen. (Foto: Daniel Duve)