Sommerliche Superfoods aus der Heimat


30. Mai 2021
Himbeere

Erdbeertorte, Himbeereis, Johannisbeer-Likör und Brombeer-Pfannkuchen: So schmeckt der Sommer! Denn dann reifen sie und entfalten ihr wunderbares Aroma, die Beeren. Wer es ganz genau nimmt, darf Erdbeeren, Himbeeren und Brombeeren allerdings gar nicht dazu zählen. Denn botanisch gesehen sind sie keine Beeren, im Gegensatz übrigens zu Bananen und Gurken. Das Magazin „P.M. Fragen & Antworten“ (Ausgabe 06/2020) hat des Rätsels Lösung: „Die Namen vieler Früchte gibt es schon länger als die botanische Definition der Beere.“ Das führe heutzutage zu einiger Verwirrung: Viele vermeintliche Beeren seien in Wahrheit keine. Und so manches Obst und Gemüse gehöre dazu, auch wenn es nicht klein, rundlich und süß sei.

Botaniker definieren die Beere als Frucht, die aus einem einzigen oder mehreren verwachsenen Fruchtblättern hervorgegangen ist und mehrere Samen mit ihrem Fruchtfleisch einhüllt. Klingt kompliziert, aber so gesehen gehören Banane und Gurke dazu, die Erdbeere allerdings ebenso wenig wie Himbeere und Brombeere. Himbeeren und Brombeeren seien Sammelsteinfrüchte, weil sie sich quasi aus mehreren winzigen Steinfrüchten zusammensetzen. Und die Erdbeere sei eine Sammelnussfrucht, weil das rote Fruchtfleisch in Wahrheit nur der aufgequollene Blütenboden der Pflanze sei, auf dem viele kleine Nüsschen in Form von gelben Körnchen sitzen.

Name hin, Definition her: Dem besonderen und gesunden Genuss steht das jedenfalls nicht im Weg, und in der Warenkunde gehören auch Erdbeeren, Brombeeren und Himbeeren zu den Beeren. Vor allem in Sachen Gesundheit haben es all die kleinen süßen Kraftpakete in sich: Auf eatsmarter.de werden sie zu den Superfoods gezählt, die so oft wie möglich auf dem Teller landen sollten.

Ein kleiner Überblick:

Brombeeren:

Sie enthalten Eisen, Calcium und zellstärkende Ellagsäure und sollen entgiftend, krebshemmend und blutdrucksenkend wirken. Mit 43 Kalorien pro 100 Gramm sind sie – wie alle Beeren – Leichtgewichte. Weil die Sträucher als anspruchslos gelten, wachsen sie praktisch überall und versprechen auch Gartenmuffeln leckere Erträge. Wilde Brombeerhecken finden sich am Waldrand. Besonders lecker schmecken Brombeeren zu Käsekuchen, aber auch Brombeerwein ist aromatisch.

Erdbeeren:

Sie gelten mit 90 Prozent Wassergehalt und nur 32 Kalorien pro 100 Gramm als echter Schlankmacher unter den Früchten. Und ihr Gehalt an abwehrstärkendem Vitamin C ist mit 65 Milligramm pro 100 Gramm Frucht sogar höher als bei Orangen oder Zitronen. Hinzu kommen Vitamin K, Folsäure, Biotin und Pantothensäure. Fürs Aroma von Erdbeeren ist allerdings wichtig, dass sie in den Genuss von viel Sonne gekommen sind. In der Hauptsaison von Mai bis Juli schmecken sie daher am besten. Im Sommer sehr erfrischend: eine leckere Erdbeerbowle.

Heidelbeeren:

Sie gelten manchem als Wunderwaffe im Kampf gegen Hautalterung und Krebs. Der blaue Pflanzenfarbstoff Myrtillin, den sie enthalten, soll freie Radikale neutralisieren und damit Krebs- und Herzerkrankungen vorbeugen, während die Haut von Vitamine C und E profitiere. Naschen ohne Reue ist auch aufgrund des Nährwerts möglich: Heidelbeeren enthalten 36 Kilokalorien und sieben Gramm Zucker je 100 Gramm. Zwischen Juli und September werden die blauen Früchte bei uns geerntet. Sie schmecken lecker als Saft, in Muffins und können prima Saucen von Wild und Geflügel aufpeppen.

Himbeeren:

Sie zählen in Deutschland zu den ältesten Kulturpflanzen und wurden schon von Hildegard von Bingen als gesunder Genuss empfohlen. Sie enthalten B-Vitamine, die den Stoffwechsel ankurbeln, Mineralstoffe und Spurenelemente wie Eisen, Calcium, Kalium und Magnesium, die sich positiv auf die Knochen- und Zahngesundheit auswirken. Zahlreiche Antioxidantien unterstützen zudem Herz und Kreislauf. Und mit 34 Kilokalorien je 100 Gramm Frucht und einem Wassergehalt von 86 Prozent sind Himbeeren ebenfalls ein idealer Sommersnack. Sie werden bis in den August hinein frisch geerntet. Figurbewusste naschen sie pur, alle anderen am liebsten im Eis oder auf der Torte. Im Salatdressing oder frisch über den Salat gestreut, sorgen sie für die besondere Note.

Johannisbeeren:

Es gibt die süß-sauren Früchtchen in Weiß, Rot und Schwarz, und auch sie haben ab Ende Juni Hauptsaison. Frisch enthalten sie mehr Vitamin C als Zitronen und stärken so das Immunsystem. Außerdem wird ihnen eine lindernde Wirkung bei Rheuma und Gicht nachgesagt. Sie sollen harntreibend wirken und den Knochenaufbau fördern. Johannisbeeren punkten mit 35 Kalorien pro 100 Gramm bei Figurbewussten und enthalten obendrein nur sehr wenig Zucker und Kohlenhydrate, dafür aber viele Ballaststoffe. Vor allem die schwarzen Beeren besitzen viele wichtige Inhaltsstoffe, aber auch rote und weiße Johannisbeeren gelten als gesund. Schwarze Johannisbeeren schmecken auch großartig, wenn man sie als Likör ansetzt, die roten und weißen Verwandten passen prima zu Mousse, Eis und Obstkuchen. (wig)

 Weitere Buch-Tipps gibt es übrigens hier.

Himbeere

Leichter Genuss: Himbeeren. (Foto: Daria-Yakovleva/Pixabay)

„Hello Berries“

von Saskia van Deelen, Vera Schäper, Julia Cawley

Ars Vivendi, 2021

173 Seiten, Hardcover

24 Euro

Unser Fazit:
Als Marmelade, Tortenzutat und als Früchte im Dessert und im Müsli hat wohl jeder die heimischen Beeren schon mal zubereitet. Dass Erdbeeren, Stachelbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Johannisbeeren und Co. in der Küche aber darüber hinaus eine Hauptrolle spielen können, stellt das Kochbuch von Julia Cawley, Saskia van Deelen und Vera Schäper mit Appetit anregenden Rezepten unter Beweis.
Zum Frühstück gibt es etwa Mini-Pancakes mit Brombeer-Ragout oder Zupfbrot mit Beerenbutter neben Smoothie und Müsli. Pfifferling-Gorgonzola-Risotto mit scharfen Chili-Blaubeeren gehört ebenso zur herzhaften Auswahl wie gebackene Auberginen mit Dattelmus, Joghurt und Johannisbeeren, gebratenes Doradenfilet mit süß-scharfer Erdbeersalsa und Tortilla-Crunch oder Rinderfilet mit Preiselbeer-Wacholder-Jus. Da läuft einem wirklich schon beim Lesen der Zutaten das Wasser im Mund zusammen …
Die eingangs genannten Klassiker der heimischen Superfoods fehlen in dem hochwertig und liebevoll gestalteten Buch ebenfalls nicht. Aber auch hier haben die Autorinnen durchweg ungewöhnliche Variationen ausgewählt, die auch anspruchsvolle Gäste überraschen dürften. Beim Eis beispielsweise der Holunderparfait-Gugl mit Beeren und Kürbiskern-Crunch und Spaghettieis mit Stachelbeer-Minz-Pesto, bei Kuchen und Torten Brioche-Schnecken mit Beerenzweierlei und weißer Schokolade und Stachelbeer-Pfirsich-Cobbler mit Kardamom. Auch Getränken wie Beeren-Rosmarin-Eistee oder Erdbeerlimes mit Wodka und Limettensaft ist ein Kapitel gewidmet. Nicht zuletzt haben die Autorinnen eine kleine Beerenkunde zusammengestellt, die über Erntezeit, Inhaltsstoffe und Herkunft der wichtigsten heimischen Beerensorten informiert. (wig)

Rezepte:

Rinderfilet mit Preiselbeer-Wacholderjus

Zutaten für vier Personen:
60 g Preiselbeeren,
140 g Brombeeren,
2 Schalotten, 1 Knoblauchzehe, 1 Karotte, 2 EL Olivenöl,
100 ml Portwein,
200 ml Rotwein,
200 ml Rinderfond,
1 EL Brombeergelee,
6 Wacholderbeeren,
60 g kalte Butter,
20 g dunkle Schokolade,
Salz und Pfeffer aus der Mühle,
1 Spritzer Zitronensaft;
600 g Rinderfilet am Stück, Butterschmalz zum Braten,
2 TL Thymianblätter

Zubereitung:
Für die Preiselbeer-Wacholderjus die Beeren waschen und abtropfen lassen. Schalotten und Knoblauchzehe fein hacken, Karotte fein würfeln. Schalotten und Knoblauch in Olivenöl etwa vier Minuten bei mittlerer Hitze andünsten. Mit Portwein ablöschen und um die Hälfte reduzieren. Rotwein, Rinderfond, Brombeergelee, Wacholder- und Preiselbeeren und 50 g Brombeeren dazugeben und weitere zehn Minuten leicht köcheln lassen. Durch ein Sieb passieren, mit den restlichen Brombeeren in einen Topf geben und nochmals etwa fünf Minuten einkochen. Die kalte Butter in Würfel schneiden, mit der Schokolade in die Sauce geben und schmelzen lassen. Mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft abschmecken. Warmhalten. Den Backofen auf 140 °C Ober-/Unterhitze vorheizen.Das Fleisch rundherum mit Salz und Pfeffer würzen. Das Butterschmalz in eine heiße Pfanne geben und das Rinderfilet von allen Seiten scharf anbraten. Mit Thymian würzen und im Backofen 15 Minuten rosa garen. Das Fleisch aus dem Ofen nehmen, ein bis zwei Minuten ruhen lassen, in Scheiben schneiden und mit Preiselbeer-Wacholderjus servieren.

 

Erdbeer-Melonen-Gazpacho

Zutaten für vier bis sechs Personen:
500 g Erdbeeren,
500 g Wassermelone,
1 Salatgurke,
4 Frühlingszwiebeln (und eine zum Garnieren),
1 rote Paprika, 1 rote Peperoni,
1 Knoblauchzehe,
1 EL Zitronensaft,
3 TL heller Balsamico-Essig,
Salz und Pfeffer aus der Mühle, 1-2 TL Chiliflocken

Zubereitung:
Erdbeeren putzen. Acht Stück klein würfeln und zum Garnieren beiseite stellen, restliche Beeren halbieren. Wassermelone entkernen und würfeln. Salatgurke schälen, Frühlingszwiebeln, Paprikaschote und Peperoni kleinschneiden. Die Knoblauchzehe schälen und pressen. Erdbeeren, Wassermelone, Gurke, Frühlingszwiebeln, Paprika, Peperoni, Knoblauch, Zitronensaft und Balsamico mit einem Stabmixer pürieren. Mit Salz, Pfeffer und Chiliflocken abschmecken und für etwa drei Stunden kalt stellen. Mit Erdbeerwürfeln, Frühlingszwiebeln und frisch gemahlenem Pfeffer garnieren. (red)
Quelle: „Hello Berries“

Auf Kartoffelstampf: Rinder mit Preiselbeerjus. (Foto: Julia Cawley)