Test des Monats: Leopold

„Hier ist Qualität und Frische unsere höchste Motivation“ steht auf der Homepage des Restaurants im Weingut von Winning, das den Namen des Gründers Leopold von Winning trägt. Und diese Motivation spüren die Gäste in jedem Gericht, zu genießen im Ambiente eines sehenswerten Kreuzgewölbes, stilvoll hergerichtet, ohne abgehoben und steril daher zu kommen. Der Empfang ist freundlich und souverän, Wohlfühl-Atmosphäre kommt schnell auf. Der Blick in die Karte offenbart eine angenehme Bandbreite kreativer Speisen, welche Saisonales und Regionales einbinden. Als Vorspeise erfreut uns Roastbeef von der Entenbrust mit lauwarmem Sellerie-Birnen-Salat auf grünem Apfelfond (€ 14.50) mit zart und saftig gegartem Fleisch und einem tollen Zusammenspiel aus Frucht und Säure. Ein Hauch Exotik versprühen die asiatischen knusprigen Teigtaschen mit würziger Rindfleischfüllung, welche mit einer intensiven Krustentier-Velouté serviert werden, abgerundet mit Fenchel, Staudensellerie und Estragon (€ 15). Zu diesen geschmackvollen Startern wählen wir aus dem besonderen Weinangebot, das vornehmlich aus gutseigenen Weinen des VDP-Betriebes besteht, einen 2019er Forster Riesling trocken VDP-Ortswein (0,25 l, € 10.80), der mit tollem Schmelz begeistert, aber nicht der bestellte ist. Auf der Rechnung steht der Probus Reserve Trocken aus 2012, ebenfalls ein Riesling, der zum Viertelpreis von € 26 ins Glas kommt. Auf den Fehler hingewiesen, gibt es leider keine Entschuldigung und nur ein halbes Entgegenkommen, was den Preis betrifft. Das ist schade und betrifft auch nicht das gesamte Service-Team, das sonst stets zuvorkommend agiert. Und es stellt auch nicht die Küchenleistung infrage, die mit einem punktgenau gebratenen und leicht glasigen Seeteufel mit leicht nussigem Venere-Risotto, gebratenem Fenchel und knackigen Salicornes auf einer fein abgestimmten Safransoße (€ 36) überzeugt. Vegetarier kommen etwa bei Gnocchi mit Maronen, Radicchio, Kürbis und Gorgonzolasoße (€ 21.50) auf ihre Kosten. Fazit: kulinarisch ein ganz feiner Genuss mit Spitzenweinen in sehenswertem Ambiente – was uns den Punktabzug im Service ein wenig bedauern lässt.

Der Weinkeller des Weinguts. (Foto: Raphael Neff)