Pilzresistente Rebsorten: Es geht auch ohne Fungizide


5. Mai 2022

Beim gemütlichen Weinabend drehen sich die Gedanken selten darum, wie das edle Tröpfchen ins Glas gelangt – und was sonst noch so. Bei allen Mühen der Winzer spielen meist Pflanzenschutzmittel eine Rolle. Alles unter Grenzwert zwar, da wird ja getestet. Aber es geht auch ohne. Gerade beim Thema Fungizide gibt es von Erfolg gekrönte Ansätze im ökologischen Weinbau: resistente Arten.

Im Weinbau machen besonders Echter und  Falscher Mehltau sowie Graufäule zu schaffen. Beliebte Sorten wie Cabernet Sauvignon, Riesling oder Chardonnay sind
dafür anfällig.

Daher setzen Winzer Fungizide ein. Den neuesten Zahlen des Umweltbundesamts zufolge wurden allein 2019 10.066 Tonnen an Pilzgiften für die Landwirtschaft verkauft.  Nach Hochrechnungen des Bundesforschungsinstitutes Julius-
Kühn wurden im selben Jahr davon immerhin rund 1930 Tonnen in deutschen Wingerten eingesetzt.

PIWI sind pilzwiderstandsfähige Sorten

Findige Weinbauern wollten das ändern und namen ein ehrgeiziges Projekt in Angriff: Sie wollten Sorten erzeugen, denen Pilze von Haus aus nichts anhaben können. Dazu kreuzten sie amerikanische Reben, die für ihre Robustheit bekannt sind, mit europäischen Sorten, die die hohe Weinqualität liefern, in mühevoller Kleinstarbeit im Weinberg. Durch gezielte Züchtung und Selektion – ganz ohne Gentechnik – gediehen in ihren Händen die PIWI, die pilzwiderstandsfähigen Sorten.

Heutzutage exisitert eine beachtliche Zahl von ihnen. Zu den roten Widerständlern gehören etwa Cabernet Jura und Cortis, Monarch, Regent und Léon Millot, zu den weißen Johanniter, Seyval Blanc und Solaris. In der Pfalz, Rheinhessen und Franken werden sie bereits angebaut. (hani)

 

Diese und viele weitere Trends sind immer wieder ein Thema im Gastroguide espresso.