Test des Monats: Restaurant Seestube im Seehotel Bader

Der durchwachsene Sommer 2021 gibt sich an diesem Tag richtig Mühe und beschert uns einen lauschigen Abend. Wir sichern uns im schönen Außenbereich einen Platz und genießen den wunderbaren Blick auf den See. Die üppige Vegetation ringsherum schafft eine mediterrane Atmosphäre – entsprechend entspannt bestellen wir bei dem Kellner, der sich seit Jahren zuvorkommend um das Wohl der Gäste kümmert, zum Einstieg einen fruchtigen Sommercocktail mit Zitrone und Minze (€ 6.50). Danach entscheiden wir uns für einen optisch ansprechenden Salat mit einer üppigen Portion aromatischer Pfifferlinge (€ 7.60). Die Vinaigrette ergänzt die milde Schärfe der Radieschen besonders gut, Croûtons runden das Aromenspektrum ab. Das Lachsfilet (€ 28.50) als Hauptgericht ist fast schon wie ein buntes Gemälde angerichtet: heller Schaum, rote Paprikatupfen, grüner Dill und körniger schwarzer Reis. Die Kombination mit Chorizo ist zwar ungewöhnlich, aber durchaus passend. Die Rohwurst verleiht dem Gericht eine deftige Note, ohne es mit der Schärfe zu übertreiben. So bleibt Raum für den Lachs, der sich toll entfalten kann. Die Haut ist traumhaft knusprig, der Fisch selbst butterzart. Meine Begleitung entscheidet sich für gebratene Maispoularde mit geschmortem Fenchel und Tagliatelle (€ 25.90) – ein Volltreffer! Die Poularde ist schön saftig und punktet mit tollen Röstaromen. Die Nudeln sind al dente und der Fenchel bissfest, der Dill sorgt zusammen mit den Orangenscheiben für erfrischende Noten. Und die Jus erst – kräftig und aromatisch! Insgesamt sehr fruchtig und sommerlich leicht. So können wir uns noch etwas „für den kleinen Löffel” gönnen. Bei der Crème-brulée-Trilogie (€ 10.90) setzt sich die Vanille-Variante hauchdünn gegen Schokolade in Braun und Weiß durch. Die herbe Zitronentarte mit Anhang (€ 9.50) passt toll zum fruchtigen Himbeersorbet, die Baiser- Drops sorgen für den gewissen Biss. Ein toller Abschluss! Wir lassen unseren Blick schweifen, beobachten zwei Schwäne auf dem Wasser und fragen uns, ob die zwei Tiere gerade etwas neidisch herübergesehen haben. Nach dem genussvollen Abend könnten wir es ihnen jedenfalls nicht verdenken …