Test des Monats: Weingut am Nil

Mit strengem Blick wacht der große Löwenkopf am noch verschlossenen Eisentor über den Einlass. Schon eine Viertelstunde vor der Öffnung hat sich eine Menschentraube vor dem Restaurant versammelt. Die Plätze sind offenbar derart begehrt, dass es zu Beginn einige Diskussionen gibt, da manche Gäste über einen anderen Weg in den Innenhof gelangt sind und bereits vor dem offiziellen Startschuss Platz genommen haben. Aber nicht nur in dieser Situation agiert das Service-Team freundlich und zuvorkommend. Mit dem Glockenschlag des Kirchturms um 16 Uhr werden wir für die Wartezeit belohnt und ergattern einen Tisch im Innenhof. Die erste Wahl fällt auf die warmen „Brocken” von Bäcker Sippels knusprigem Landbrot mit Meersalz und reichlich Olivenöl. Exotisch ist die Vorspeise meiner Begleitung – Sashimi von Yellow Fin Tuna und schottischem Wildlachs (€ 18.90). Zusammen mit der im Holzfass gereiften Teriyaki-Soße und dem Mango-Papaya-Salat ergänzen sich die Komponenten wie ein kulinarisches Yin und Yang – wunderbar! Die freundliche Service-Dame bringt schon bald die Hauptgerichte – in meinem Fall Linguini aglio e olio mit gebratenen Garnelen (€ 25.90), die sich mit einem betörenden Duft vorstellen. Der herbe Rucola, die fruchtigen Tomaten und der fein dosierte Knoblauch ergeben eine stimmige Symbiose. Der dazu empfohlene 2020er Weißburgunder (0,25l € 7.10) passt mit seinen spritzig-fruchtigen Noten perfekt. Auch meine Begleitung ist mit der Pinsa Romana mit Rucola, Büffelmozzarella und Parmaschinken (€ 15.90) sehr zufrieden. Die herzhafte Focaccia ist schön kross und schmeckt lecker. Wir lassen das Ambiente noch etwas auf uns wirken und gönnen uns einen süßen Abschluss. Die Karamellkruste der Kokos- Crème-brulée mit Eis (€ 9.50) ist schön knackig, das Mangosorbet passt gut dazu. Das Kokosaroma bleibt allerdings eher im Hintergrund. Die Sorbet- Variationen (€ 8.90) bestehen aus den Sorten Himbeer, grüner Apfel und Mango – ein fruchtiges Fest für die Sinne! Dank kulinarischer Finessen, toller Tropfen und eines durchgestylten Weinguts haben wir einen wunderbaren Abend erlebt.