Zitronen & Co.: Fein in Schale


29. März 2022

Sie gelten als erfrischende Vitamin-C-Bomben und bringen bei uns vor allem im Winter Farbe in den Obstkorb. Dabei ist die Familie der Zitrusfrüchte recht überschaubar. Laut planet-wissen.de gibt es gerade einmal vier Gruppen: Orangen, Zitronen, Grapefruits und Mandarinen. Andere Klassifikationen zählen noch Kumquats und Zitronatzitronen dazu. Dabei ist besonders das Verwandtschaftsverhältnis zwischen Grapefruit und Orange bemerkenswert: Die rosa getönte Grapefruit ist eine Kreuzung aus der gelben und recht bitteren Pampelmuse und der Orange, was für mehr Saft und Süße gesorgt hat. Auf die vier Gruppen verteilen sich dem Wissensportal zufolge insgesamt rund 1600 Arten von Zitrusfrüchten, darunter auch Limetten und Pomelos.

Zitrusfrüchte sind eine Sonderform von Beeren

Als ursprüngliche Heimat der Zitrusfrüchte, die botanisch gesehen eine Sonderform von Beeren (Endokarpbeeren) sind, gelten Indien, China und Malaysia. In Europa sind sie heute rund um das Mittelmeer sehr verbreitet, weltweit im sogenannten „Zitrusgürtel“ zwischen dem 40. Grad nördlicher und dem 35. Grad südlicher Breite. Nach einer Statistik der Food and Agriculture Organization der Vereinten Nationen (UN) zählen sie zu den am häufigsten angebauten Obstsorten der Welt.

Dabei waren ihre Vorgänger einst ungenießbar: „Historisch erfreuten sich die Menschen zuerst am Duft und dem Aussehen der Zitruspflanzen und -früchte. Zum Beispiel wurden im vierten Jahrhundert vor Christus zur Zeit Alexander des Großen die ätherischen Öle als Duft- und Arzneimittel eingesetzt“, informiert utopia.de. Demnach wurden essbare Zitrusfrüchte erst im 17. Jahrhundert gezüchtet.

Zitronen und Orangen kommen auch beim Kochen und Backen zum Einsatz

Orangen und Co. werden meist roh verzehrt. Ihr Saft ist zudem beliebte Zugabe in Wasser oder Cocktails und verfeinert Suppen, Kuchen, Soßen, Reis sowie Gemüse. Von Zitrusfrüchten lässt sich nicht nur das Fruchtfleisch verwenden, sondern auch die Schale. Bekannt ist das vom Abrieb zum Aromatisieren von Gebäck und Kuchen. Aber Orangenschalen schmecken auch kandiert als Zugabe im Müsli, und aus dem Wasser ausgekochter Grapefruitschalen lässt sich zum Beispiel mit Zucker und Eiern eine leckere Creme zaubern. Dafür sollte aber nur Obst in Bio-Qualität genutzt werden, denn die Pestizidbelastung kann nicht nur auf, sondern auch in der Schale hoch sein. Nicht zuletzt eignen sich Schalen und Saft von Zitrusfrüchten auch als umweltfreundliche Reiniger: Halbierte Zitronen entfernen Kalk und Schmutz wirksam von Edelstahl. Schalen können in Essig eingelegt werden und reifen zum duftenden Essigreiniger, etwa fürs Bad. (wig)

Weitere Buch-Tipps gibt es übrigens hier.

Zitronen
Kühler Genuss: Zitronen-Minze-Sorbet. (Foto: David Loftus)

„Gennaros Limoni“ von Gennaro Contaldo

ars vivendi,  2022

192 Seiten, 28 Euro

Unser Fazit:

Schon das Titelbild weckt die Lust auf Sommer, Sonne und Strand. Diese Sehnsucht nach dem sonnigen Süden kann ein wenig das Nachkochen der italienischen Rezepte lindern. Denn der Genuss der sommerlich-leichten und frischen Gerichte und Getränke dürfte durchaus bereits etwas Urlaubsflair ins Zuhause zaubern.
Der in Süditalien geborene Koch Gennaro Contaldo hat die Zitrone in den Mittelpunkt seines fünften Kochbuchs gerückt. „Zitronen liegen mir sehr am Herzen: Sie sind Symbol für mein geliebtes Heimatland, rufen Kindheitserinnerungen hervor und sind umheimlich vielseitig“, begründet der Koch diese Entscheidung. „Sie reinigen, erfrischen, machen haltbar und sind im Haushalt unerlässlich“, weiß der erfahrene Küchenmeister. Frucht der Wahl ist für ihn die große und besonders saftige Amalfi-Zitrone, doch fürs Nachkochen eignen sich laut Contaldo auch andere Sorten. Nach einer kurzen Warenkunde starten die Gute-Laune-Anleitungen für mediterrane Gaumenfreuden mit kleineren Appetizern: zitronenfrische Salate und Meeresfrüchte etwa. Ins Auge fällt auch eine Pizza-Variante mit einem raffinierten Teig, dem Zitronenabrieb die besondere Note verleiht.
Weiter geht der sommerlich leichte, einladend illustrierte Rezeptreigen mit Gemüse, Fisch und Fleisch. Die Gemüsegerichte sind durchweg mit Pasta oder Reis verbunden, was sie zugleich als typisch italienischen Zwischengang empfiehlt. Tagliatelle mit Zitronen, Mezzelune mit Zitronen-Ricotta-Füllung, Zucchini-Lasagne mit Zitronen-Béchamel … Mamma mia!
Beim Fleisch peppen die strahlend gelben Früchte Klassiker auf: Kalbsschnitzel, Kaninchen oder Kräuterhuhn zum Beispiel, doch auch ein „Zitroniger Putenfleischburger“ hat sich dazwischen „gemogelt“. Womit wir auch schon beim Dessert wären. Das Spektrum der süßen Sünden reicht von Keksen über die Weiße-Schokolade-Zitronen-Mousse mit Himbeeren bis hin zur cremigen Zitronentorte. Und als Extra finden sich zum Schluss auch noch Getränke und Eingemachtes in dem wundervollen Kochbuch. So eröffnet Kapitel auf Kapitel die Möglichkeit, zitronige Menüfolgen nach Lust und Laune zusammenzustellen und sich mit Freunden durch einen italienischen Genießer-Abend zu schlemmen.
Der Autor des Kochbuchs, Gennaro Contaldo, wuchs an der Amalfiküste in Süditalien auf. Er lebt seit Jahren in England, ist Mentor und Freund von Fernsehkoch Jamie Oliver und selbst Stargast vieler Kochsendungen. (wig)

Rezepttipps mit Zitronen:

Involtini di sogliola al forno –
Gebackene Seezungenroulade

Zutaten für 2 Portionen:
2 Seezungenfilets (à ca. 150 g), Semmelbrösel zum Bestreuen, Olivenöl, 4 große Lorbeerblätter, 4 Bio-Zitronenscheiben, Meersalz und schwarzer Pfeffer aus der Mühle; für die Füllung: 15 g fein gehackte Kapern, 3 fein gehackte Anchovis, ½ fein gehackte Knoblauchzehe, Abrieb von ½ Bio-Zitrone, ½ Handvoll glatte Petersilie, frisch geschnitten, 2 TL Olivenöl

Zubereitung:
Den Backofen auf 180 °C vorheizen. Die Seezungenfilets längs halbieren, um insgesamt vier längliche Stücke zu erhalten. Mit der Haut nach unten und der breiten
Seite parallel zum Rand auf die Arbeitsfläche legen. Alle Zutaten für die Füllung vermengen und gleichmäßig auf den Filets verteilen. Dünn mit Semmelbröseln bestreuen und die Filets aufrollen, beginnend vom breiten Ende. Den Boden einer Auflaufform dünn mit Olivenöl bestreichen. Die Lorbeerblätter nebeneinander in die Form legen und jeweils eine Zitronenscheibe daraufsetzen. Auf jede Zitronenscheibe eine Roulade mit dem Saum nach unten platzieren. Den Fisch leicht mit Salz und Pfeffer würzen und mit Olivenöl beträufeln. Mit Alufolie abdecken und 20 Minuten im Ofen backen, dabei die Folie nach der Hälfte der Garzeit entfernen. Aus dem Ofen nehmen und sofort servieren.

Leicht: Gebackene Seezungenrouladen. (Foto: David Loftus)

Sorbetto al limone e menta –
Zitronen-Minze-Sorbet

Zutaten für 4–6 Portionen:
4 Bio-Zitronen, etwa 30 Minzeblätter plus ein paar zum Garnieren, 250 g Zucker

Zubereitung:
Die Schale von zwei Zitronen in dünnen Streifen abschneiden, möglichst ohne das weiße Mark. Die Schale der anderen beiden Zitronen abreiben. Alle vier Früchte halbieren und den Saft auspressen. Die Hälfte der Minzeblätter fein schneiden.
Zitronenzesten mit Zucker, 500 ml Wasser und den noch ganzen Minzeblättern in einem Topf auf hoher Stufe unter gelegentlichem Rühren zum Kochen bringen.
Etwa sieben Minuten köcheln lassen, dann vom Herd nehmen und abkühlen lassen. Die Zesten aus der abgekühlten Flüssigkeit entfernen (nach Belieben für die Dekoration aufbewahren), ebenso die Minzeblätter. Zitronenabrieb und gehackte Minze unter die Flüssigkeit mischen und in einen gefriergeeigneten Behälter füllen. Mit einem Deckel verschließen und vier bis fünf Stunden gefrieren. Die Mischung dabei jede Stunde mit dem Schneebesen umrühren, um die Eiskristalle auseinanderzubrechen. Vor dem Servieren 20 Minuten bei Raumtemperatur stehen lassen. Nach Belieben
mit gekochten Zitronenzesten sowie frischen Minzeblättchen garnieren.
Quelle: „Limoni“ von Gennaro Contaldo