Die einfache Küche wie bei Muttern kann es ganz schön in sich haben. Das beweist Diana Henry mit ihrem Kochbuch „Vom Guten so viel“ ebenso eindrucksvoll wie die Tatsache, dass traditionelle Prinzipien bestens zur Postmoderne passen. Denn wer auf Tierwohl und Produktionsbedingungen von Lebensmitteln achten und nachhaltig leben möchte, muss keineswegs das eigene Budget sprengen, wenn er clever managt.
Bessere Nahrungsmittel kaufen und klug verwerten
„Wir wollen gutes Essen. Aber das kann teuer sein“, so Henry. „Fleisch aus Massentierhaltung ist billiger als Fleisch von Tieren, die auf einem kleinen Hof großgezogen werden. Handwerklich hergestelltes Brot ist teurer als Brotlaibe aus der Fabrik.“ Aber sie weiß auch, wie man ohne große Mehrkosten den besseren, wenngleich teureren Produkten den Vorzug geben kann, ohne das Budget zu sprengen: „Der Schlüssel liegt darin, bessere Nahrungsmittel zu kaufen und sie klug zu verwerten. Die höheren Kosten werden dadurch ausgeglichen, dass Sie zum Beispiel alle Teile eines Bratenstücks verwenden, also Mahlzeiten aus Resten zubereiten und aus den Knochen eine Brühe kochen.“ Dabei gibt sie zu bedenken: „Teuer ist das Essen, das als Fertiggericht im Supermarkt oder als Fast Food für uns vorgekocht wird. “ Meist reiche es nur für eine einzige Mahlzeit und enthalte außerdem billige Zutaten.
Saisonal und regional kochen
Neben dem Kochen ohne Reste, findet in Henrys Kochbuch auch das Prinzip Raum, mit dem gute Restaurants dieser Tage gerne werben: Saisonal und regional kochen. „Warum sollte man im Februar für ein Körbchen Erdbeeren ohne jegliches Aroma eine Menge Geld zahlen? Im Juni werden sie köstlich schmecken, und ab Juli sind sie auch noch recht günstig.“
Und ihre Anregungen für eine nachhaltige, frische und leckere Küche sind alles andere als altbacken und langweilig. Sogar internationale Einflüsse sind möglich, wie Nudeln mit Hähnchen Chiang Mai und Menenem oder türkische Karotten und Linsen mit Kräutern nahelegen. Klar, dass traditionelle Gemüsesorten und Rezepte wie bei Muttern nicht fehlen, darunter Pastinakensuppe, Salat mit Schweinefleisch, gebackenem Kürbis, Apfel und Maronen sowie Kaninchen in Senf-Estragon-Sauce.
Fazit: Diana Henry ist ein inspirierendes Kochbuch mit Mehrwert gelungen, das Genuss ebenso wie Freude am nachhaltigen Haushalten verspricht. Die in London lebende Britin wurde mehrfach von Verlagen als Kochbuch-Autorin und Gastro-Journalistin des Jahres ausgezeichnet. (wig)
Weitere Buchtipps finden Sie hier.
„Vom Guten so viel. Die genussvolle Kunst des Haushaltens entdecken“
von Diana Henry
ars vivendi, 2021
320 Seiten
34 Euro
Kaninchen in Senf-Estragon-Sauce
Zutaten für 3-4 Personen:
1,5 kg Kaninchenteile, Meersalz, schwarzer Pfeffer aus der Mühle, 25 g Butter, 1 fein gehackte Zwiebel, 500 ml Hühnerbrühe, 100 g Crème double, 4 TL Dijonsenf, 1 Spritzer Zitronensaft, Blätter von acht Stängeln Estragon
Zubereitung:
Kaninchenteile mit Salz und Pfeffer würzen, in zerlassener Butter rundum anbräunen. Herausnehmen und beiseitestellen. Zwiebel in der Pfanne weich braten. Brühe zugießen, zum Kochen bringen, die Temperatur reduzieren und die Kaninchenteile wieder hineingeben. Einen Deckel auflegen und das Fleisch eineinhalb Stunden leise köcheln lassen, bis es zart ist. Darauf achten, dass es saftig bleibt – bei Bedarf etwas Wasser zugießen. Fleisch in ein vorgewärmtes Gefäß legen und abdecken. Crème double zur Brühe geben, die Sauce aufkochen und auf die Hälfte reduzieren. Senf, Zitronensaft und die Hälfte des Estragons zufügen. Erneut reduzieren, bis die Sauce die Konsistenz von Sahne hat. Sie sollte nicht klebrig oder zu salzig werden. Das Fleisch wieder zugeben und durcherhitzen, restlichen Estragon kurz vor dem Servieren unterrühren.
Quelle: Diana Henry