„Die kleine Hoffmann“. Warum wählte Sophia Hoffmann diesen Buchtitel? Liegt es am kleinen, kompakten Format für ein Kochbuch? Oder an Entwicklungs- oder Steigerungsmöglichkeiten beim nächsten Kochbuch? Vielleicht auch. Sie selbst erzählt, dass vor allem ihre Begegnung mit Johann Lafer anlässlich einer Kochshow dazu geführt habe. Sie bekam von ihm sein Kochbuch „Der große Lafer“ geschenkt. Damit war die Idee zum Titel geboren.
Sophia Hoffmann hat kein klassisches Kochbuch veröffentlicht
„Die kleine Hoffmann“ ist kein klassisches Kochbuch. Eher ein Lesebuch, ein großes Kompendium ihrer eigenen Erfahrungen in der Küche und ein Plädoyer für das intuitive Kochen. Im fröhlichen Plauderton erzählt sie ihre persönliche Geschichte und ihren Weg zur Profiköchin. Es folgen zehn Kapitel mit praktischen Tipps und Anleitungen, viele erklärende Fotos, Grundrezepte und -prinzipien sowie Mitmach-Seiten, mit dem Ziel, den Lesern Sicherheit zu vermitteln, so dass sie am Ende ohne Rezept, Waage und Angst intuitiv mit Lebensmitteln umgehen können. Eigentlich das perfekte Standardwerk für Kochanfänger, denn in ausführlichen Anleitungen zeigt sie auch Basisfertigkeiten, wie man etwa eine Orange richtig filetiert, Gemüse würfelt, Ingwer schält oder auch ganz klassisches Sauerkraut herstellt. Aber auch Fortgeschrittene profitieren von ihren Lieblingstricks und vor allen Dingen von den SOS-Tipps, falls dann doch mal was schief gegangen ist … Sie habe alles in dieses Buch gepackt, was sie auf emotionaler und handwerklicher Ebene in ihrer beruflichen Laufbahn als Köchin gelernt habe.
Der Rezeptteil dreht sich um Klassiker in pflanzenbasierten Versionen
Einen Rezeptteil gibt es natürlich auch, und der dreht sich um die Klassiker in der Küche, in diesem Fall in pflanzenbasierten Versionen, denn die Autorin, Köchin und Aktivistin ist überzeugte Veganerin und setzt sich für Umweltschutz und Nachhaltigkeit ein. Dips, Dressings, Brühe, Suppen, Aufläufe, Pizza und Kuchen – es fehlt an nichts, und es gibt viele Tipps zum Abwandeln und bei Soßen – sehr genial – eine jeweils aufwendige und eine schnelle Version.
Wichtig sei ihr, ihre Liebe zum Kochen und den Mut zum intuitiven Umgang mit Lebensmitteln zu vermitteln, betont Sophia Hoffmann. Frei über das Rezept hinaus zu schauen, was im Kühlschrank ist und was ich daraus machen kann, wie übrig gebliebenes Essen am besten aufbewahrt oder sinnvoll verwertet wird – ein weiteres großes Anliegen der Autorin, dem sie ein eigenes Buch gewidmet hat: „Zero Waste Küche“. Darin geht es auch um Nahrungsmittelverschwendung und den wertschätzenden Umgang mit Lebensmitteln. (dem)
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Rezept für die Bratensosse von Sophia Hoffmann:
Ein schlauer Mensch hat mal gesagt: „In jede Bratensoße gehört Gemüse. Wenn du weniger Fleisch hast, nimm mehr Gemüse, wenn du kein Fleisch hast, nimm nur Gemüse“. Da es in Sophia Hoffmanns Küche kein Fleisch gibt, kommt ihre Bratensoße ohne Tierisches aus – und schmeckt trotzdem köstlich.
Bratensoße – Die Aufwendigere
Zutaten:
200 g Karotten, 200 g Knollensellerie, 200 g Zwiebeln, 200 g Pastinaken, 200 g Lauch, 1 Knoblauchzehe, 3 Lorbeerblätter, 2 Gewürznelken, 1 TL Pfefferkörner, 1 TL Wacholderbeeren, 1 TL Pimentkörner, etwas Paprikapulver, Öl zum Anbraten, 50 g Tomatenmark, 1 Schuss Rotwein, Salz
Zubereitung:
Das Gemüse putzen, schälen und in etwa drei Zentimeter große Würfel schneiden. Die Gewürze, außer Paprika, im Mörser grob zerstoßen. Etwas Öl im Topf erhitzen und Karotten, Sellerie und Pastinaken bei starker Hitze anbraten, Zwiebeln und Knoblauch zugeben. Sobald sich am Topfboden eine braune Kruste bildet, Tomaten und Wein unterrühren, so dass sich die Kruste löst, dadurch entstehen Röstaromen. Den Lauch, die Gewürze und etwas Paprikapulver für die Farbe unter kräftigem Rühren mit anbraten. Diesen Vorgang von Aufgießen und Anbraten noch zwei- bis dreimal mit etwas Wasser wiederholen. Zwei Liter kaltes Wasser dazugießen, alles zusammen kräftig aufkochen und bei schwacher Hitze etwa eine Stunde köcheln lassen. In ein Sieb abgießen und den aufgefangenen Jus mit einer Prise Salz abschmecken. Der Jus kann bei Bedarf jetzt noch bei schwacher Hitze weiter reduziert werden.
Bratensoße – Die Schnelle
Diese Soße kommt mit weniger Zutaten aus und bietet trotzdem perfekten Umami-Geschmack. Sie ist inspiriert von Sophia Hoffmanns Mentorin, der Betreiberin des Biogourmetclubs in Köln, Mayoori Buchhalter.
Zutaten:
4 EL Agavensirup oder Rohrohrzucker, 10 mittelgroße braune Zwiebeln, Öl zum Anbraten, 10 EL Sojasoße, Salz
Zubereitung:
Sirup oder Rohrzucker in 2 EL heißem Wasser auflösen. Zwiebeln schälen, in große Stücke schneiden und in etwas Öl bei starker Hitze anbraten, bis sie bräunen. Süße hinzugeben, die Zwiebeln 3-4 Minuten karamellisieren. Die Sojasoße hinzufügen und weitere zwei Minuten köcheln lassen. Mit etwa 300 ml Wasser ablöschen und die Mischung bei schwacher Hitze 20 Minuten weiter köcheln lassen. Anschließend pürieren, mit Salz würzen und mit Sojasoße abschmecken. (dem)
Guter Tipp in der veganen Küche: Bratensoße ohne Fleisch. (Foto: Annabell Sievert-Erlinghagen)